Wilhelm Educational Complex
Zielgruppe der humanitären Hilfsmaßnahmen sind Kinder und Jugendliche, deren Familien in einfachen Unterkünften am Rande der südghanaischen Hafenstadt Tema leben. Durch die Hilfe aus Deutschland wird inzwischen 300 Kindern und Jugendlichen im „Wilhelm Educational Complex“ der Schulbesuch ermöglicht, Kinderarbeit erspart und zusätzlich gesundheitliche Hilfe geleistet.
Die Mittel wurden und werden verwendet für…
- den Bau und die Ausstattung eines Kindergartens, einer Primary School und einer Junior High School
- Lehr- und Lernmittel (kleines Chemielabor, PC-Raum, Anschauungsmaterial für den Unterricht und Einrichtung einer Schuler- und Lehrerbibliothek)
- eine tägliche Mahlzeit für die Kinder und regelmäßige ärztliche Kontrollmaßnahmen
- die Löhne der Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher und des weiteren Personals.
- Weiterbildungungsmaßnahmen für Lehrkräfte
Abschlussklasse 2015
Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer und Erzieherinnen im Projekt
Für die Mitglieder des Kranenburger Freundeskreises sind die Weiterbildung der Lehrkräfte und die Verbesserung der Schulorganisation im Wilhelm Educational Complex besonders wichtige Anliegen. Professionelle Unterstützung gibt es dabei von Hochschullehrer der ghanaischen Universität Cape Coast (s. Foto) und vom Senior Experten Service (SES Bonn) (s. Foto). Seit 2011 arbeiten erfahrene Pädagogen des SES für einige Monate in der Schule mit, um die begonnenen Qualifizierungsmaßnahmen zu begleiten.
Anschaulichkeit, Lebensnähe und Schüleraktivierung als Unterrichtsprinzipien
Lehrerinnen und Lehrer im Privatschulbereich haben in aller Regel geringe Kenntnisse über Unterrichtsmethodik und über Lernpsychologie. Oft wurde auch der Unterricht im „Wilhelm Educational Complex“ nur frontal erteilt und bestand überwiegend aus „Vormachen“ und „Nachmachen“, aus „Vorsprechen“ und „Nachsprechen“. Oft hörte man aus den Klassenzimmern das laute und gemeinsame Wiederholen des Gelernten. Anwendung des Gelernten und flexibler Umgang mit den Lerninhalten wurde selten praktiziert. Im „Wilhelm Educational Complex“ hat sich dieses jedoch weitgehend zu Gunsten eines schüleraktivierenden und auf Anschaulichkeit gerichteten Unterrichts geändert. Durch die Lernbereitschaft der Lehrkräfte im Projekt, mit Unterstützung der Hochschullehrer der Universität Cape Coast und die durch den SES vermittelten pensionierten Lehrkräfte aus Deutschland wird verstärkt ein die Schüler motivierender, aktivierender und lernwirksamer Unterricht vorbereitet und durchgeführt.
Umweltbewusstsein
Umweltverschmutzung und Umweltprobleme sind für viele Menschen im Umfeld des Wilhelm Educational Complex ständige Begleiter. Nach kräftigen Regenschauern verwandeln sich z.B. unbefestigte Straßen zu Schlammpisten, wo später große Schlaglöcher entstehen, in denen sich das Wasser oft längere Zeit ansammelt, und die von klapprigen Taxis und anderen Fahrzeugen vorsichtig umfahren werden müssen. Achsenbrüche und Steckenbleiben in Schlamm und Schlaglöchern sind keine Seltenheit. Mit dem Regenwasser, für das es keine Abflussmöglichkeiten gibt und das sich lange in den Pfützen hält, vermischt sich dann auch noch Abwasser aus den Haushalten der Anwohner, da es im Umfeld des Projektes keine sicher funktionierende Abwasserentsorgung gibt.
Leider verhalten sich die Menschen hier, wo Wasser und Böden extrem verschmutzt sind, selbst oft recht umweltfeindlich und gleichgültig gegenüber der Umwelt. Altöl wird nicht entsorgt und gelangt ins Grundwasser. Abfall wird in die ohnehin verstopften und verschmutzten Abwasserkanäle geschmissen. Die Kanäle werden nur selten gereinigt und spätestens beim nächsten kräftigen Regen wird der Dreck durch den gestiegenen Wasserstand hochgespült und Plastik und anderer Unrat bleibt an den Straßenrändern liegen. Den staatlichen Stellen fehlen die Sach- und Finanzmittel um den Unrat regelmäßig zu entsorgen. Private Entsorgungsunternehmen tauchen zu selten im Umfeld des Projektes auf, denn in den müllproduzierenden Haushalten fehlt es an Geld für eine regelmäßige Müllabfuhr. Müllhalden wachsen kontinuierlich.
In den ghanaischen Rahmenrichtlinien für den Schulunterricht nimmt das Thema Umwelt jedoch einen breiten Raum ein. Pensionierte Lehrkräfte aus Deutschland, die vom SES (Senior Experten Service) ins Projekt vermittelt wurden, haben zusammen mit den ghanaischen Fachlehrern im Wilhelm Educational Complex Unterrichtsreihen zum Thema Umwelt entwickelt. Auch hierbei erwies sich die Kooperation zwischen Hochschullehrern der ghanaischen Universität Cape Coast und dem Projekt wieder als großer Vorteil. Denn Mr. Oduro (s. Foto), Ingenieur und Experte auf dem Gebiet für Abfall- und Wasserwirtschaft und für Sanitärwesen, verbringt nun mehrfach während des Schuljahres ganze Vormittage mit den Kindern im Projekt, macht intensive Begehungen und betrachtet mit den Kindern die verschmutzte Umwelt in ihrer näheren Umgebung und klärt über Folgen der Verschmutzung auf.
Schulbibliothek
Der Freundeskreis nimmt in seinem Ladenlokal in Kleve gerne englischsprachige Bücher secondhand- Bücher entgegen. Das kann Jugendliteratur sein. Aber auch Kinderbücher für alle Altersgruppen werden gerne genommen. Die Bücher werden im „Wilhelm Educational Complex“ den Kindern dort zur Ausleihe in der Schülerbibliothek zur Verfügung gestellt.
Die Kinder werden auch auf diesem Wege an Lesen und unterschiedliche Literatur herangeführt und machen von dieser Möglichkeit auch reichlich Gebrauch. Auch im Englischunterricht werden die Bücher häufig eingesetzt.
Durch die Büchersammlungen in Kleve befindet sich im „Wilhelm Educational Complex“ auch ein beachtlicher Bestand an Literatur für Erwachsene. Dadurch machen auch die Lehrkräfte des Projektes reichlich Gebrauch von der Bibliothek und leihen sich Bücher (insbesondere Romane) zur eigenen Lektüre aus.
Gerne nimmt der Freundeskreis weitere Bücher in seinem Ladenlokal entgegen.